Die Passat wurde im Auftrag der Reederei F. Laeisz in der Hamburger Werft Blohm und Voss gebaut und lief 1911 vom Stapel. Seiner Zeit gehörte die Viermast-Stahlbark zu den legendären Flying-P-Liner. Sie verfügte über ausgezeichnete Segeleigenschaften und erreichte unter 4.100 m² Segelfläche eine Geschwindigkeit von bis zu 18 Knoten. Als Frachsegler pendelte sie zwischen Südamerika, Australien und Europa und transportierte für ihre verschiedenen Eigner vorrangig Weizen. Das für seine schlechten Wetterbedingungen berüchtigte Kap Hoorn umsegelte die Passat insgesamt 39 mal. Im 1. Weltkrieg blieb der Viermaster für mehrere Jahre im Hafen von Iquique in Chile und kehrte erst 1921 nach Marseille zurück weil sie als Kriegsentschädigung an Frankreich abgetreten wurde. Die Reederei Laeisz kaufte sie für 13.000 Brittische Pfund zurück und setzte sie im Saltpetertransport ein. 1932 verkaufte die Reederei Laeisz die Passat an den finnischen Reeder Gustaf Erikson. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Schiff auf sieben Fahrten nach Australien eingesetzt. 1934, 1937 und 1938 gewann die Passat die Weizenregatta, ein prestigeträchtiges Wettrennen der frachtfahrenden Großsegler von Europa nach Australien. Nachdem der Reeder Gustaf Erikson 1947 verstarb wurden seine Windjammer verkauft. Die Passat und Ihr Schwesterschiff Pamir wurden von 1947 bis 1951 an die Britische Regierung als Lagerraum verchartert und danach an eine Abfrackfirma verkauft. Eine Interessengemeinschaft um Kapitän Helmut Grubbe und den Lübecker Reeder Heinz Schliewen rettete die beiden Schiffe und überführte sie nach Kiel. In den Kieler Howaldtswerken wurden die Segelschiffe zu frachttragenden Segelschulschiffen umgebaut, auch erhielt die Passat nun einen Hilfsmotor mit 1000 PS um Schlepperkosten zu sparen. Auf den Fahrten wurden nun zusätzlich Berufsschiffer seemännisch ausgebildet. Wegen sinkender Rentabilität stellte man 1957 das Schiff außer Dienst. Im Jahr 1959 kaufte die Stadt Lübeck das Schiff für 315.000 DM und nutzt die Passat seit 1966 als stationäres Museumsschiff, später als Jugendherberge und Veranstaltungsort. Das Schiff bietet 106 Betten in 35 Kajüten und 3 Gruppenräumen. Ihr Liegeplatz ist in Travemünde im Segelschiffhafen an der Travemündung. Seit 1978 steht die Passat als Beispiel Deutscher Seefahrtgeschichte unter Denkmalschutz und gilt heute als das Wahrzeichen von Travemünde. In den Jahren 1997/98 ließ die Hansestadt Lübeck die Passat für 7,2 Mio. DM auf der Flender-Werft restaurieren.