Das Haus wurde 1556 als vom Kloster Itzehoe verlehnter Adelssitz erbaut. Es war Wohnsitz einer Reihe von Steinburger Amtmännern. Vom 30. April 1807 bis zum 20. Juli 1808 residierte hier der Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel. Im Prinzeßhof lebten zwischen 1810 und 1941 auch drei Prinzessinnen, die Äbtissinnen des Klosters Itzehoe – daher der Name "Prinzeßhof".
Seit dem 18. Nov. 1964 erfährt das Gebäude erstmals eine museale Nutzung. Es wird 1988 nach umfangreicher Restaurierung als Museum des Kreises Steinburg wieder eröffnet.
Ausführliche Gebäudegeschichte
Itzehoe wurde im Jahre 1657 durch die Schweden weitgehend zerstört. Der Prinzeßhof gehört zu den wenigen Häusern, die dieses Unglück überlebt haben. Die ersten schriftlichen Dokumente, die vom Vorhandensein eines Hauses auf dem Gelände des heutigen Prinzeßhofs Zeugnis ablegen, weisen auf das Jahr 1556 hin. Margarethe Sehestedt wird beurkundet, daß sie die letzte Inhaberin des ihrem Bruder Benediktus Pogwisch von Maßleben im Jahre 1556 vom Kloster verlehnten Hauses sei. Für den Wiederaufbau des in diesem Jahre abgebrannten Äbtissinnenhauses hatte der Klosterverbitter Benediktus Pogwisch die finanziellen Mittel zu Verfügung gestellt. Als Dank hierfür wurde er - und nach seinem Tode seine Schwester - mit dem Prinzeßhof belohnt. Bis dahin gehörte das Gebäude zum Itzehoer Nonnenkloster.
Nach dem Tode von Margarethe Sehestedt fiel das Haus an das Kloster zurück. Das Anwesen wurde dann im Jahre 1569 für 80 Jahre an den Verbitter und Amtmann von Steinburg, Otto von Thienen, verliehen. Dieser errichtete ein Haus und andere Gebäude und dürfte der eigentliche Begründer des Prinzeßhofes gewesen sein,der damals noch nach seinem Besitzer Thienenhof hieß. Zwischen 1569 und 1753 wechselten häufig die Besitzer. Unter ihnen befanden sich auch eine Reihe von Steinburger Amtmännern. Otto von Thienen hatte den Anfang gemacht.Graf Friedrich Ahlefeldt zu Langeland und Rixingen, ebenfalls Amtmann von Steinburg, hatte das Gebäude 1662 erworben und ließ es zu einem vornehmen Adelssitz ausbauen. Ein Zimmer wurde beispielsweise mit vergoldeten Ledertapeten ausgestattet. Bereits 1674 verkaufte der Graf seinen Besitz für 2500 Rthl. wieder. Käufer war der Steinburger Amtsverwalter Nicolaus Brüggemann.
Auch dieser neue Besitzer hinterließ seine Spuren. Das Eingangsportal erhielt damals sein barockes Aussehen und der obere Saal wurde unter anderem mit vergoldeten Ledertapeten verschönert. An der Front zur Viktoriastraße sind noch heute die schmiedeeisernen Buchstaben N-CB-M zu lesen. Diese weisen höchstwahrscheinlich auf Nicolaus Brüggemann als Besitzer hin. Nach dem Tode Brüggemanns verkaufte seine Witwe im Jahre 1710 für 4000 Taler den Besitz an den Geheimen Rat und Amtmann in Steinburg, Christoph Blome auf Farve und Neverstorf. Nach dessen Ableben im Jahre 1729 gelang es seinem Sohn, dem Steinburger Amtmann und Klosterverbitter Hinrich Blome, durch einen Vertrag mit dem Kloster die Verlängerung des Besitzrechts auf weitere vierzig Jahre zu erreichen.
1749 erstand Graf Rochus Friedrich zu Lynar, Amtmann zu Steinburg das Anwesen. Er hatte hier bereits seit 1742 als Mieter gewohnt. Die schmiedeeiserne Jahreszahl an der Parkseite erinnert noch heute daran, daß der Graf im Jahre 1744 die Rückfront des Hauses erneuern ließ.
1753 hinterließ ein weiteres Mitglied der vornehmen adeligen Gesellschaft im Prinzeßhof seine Spuren. Baron Christian August von Görtz erwarb das Haus und gab ihm durch verschiedene bauliche Veränderungen das heutige Aussehen. Das hohe Pfannendach und ein zweiter angebauter Flügel erinnern an seine Bautätigkeit.
1783 kaufte wiederum ein Amtmann von Steinburg, der Kammerherr Christian Friedrich von Schilden, aus dem Nachlaßkonkurs des Barons für 12.900 Mark Lübsch den Prinzeßhof. Das Anwesen bestand damals unter anderem aus einem herrschaftlichen Hause und einem kleinen Gebäude, aus Packraum, Torfstall, Pferde-, Kuh- und Schweineställen und einem Wagenschuppen. Christian Friedrich von Schilden verstarb im Jahre 1804. Seine Witwe verkaufte den Besitz an den Großkaufmann Etatsrat Lawaetz in Altona. Diesem Inhaber gelang es, gegen einen jährlichen Geldbetrag, das klösterliche Obereigentum und das Rückfallsrecht abzulösen. Erst von da an stand der Prinzeßhof in freiem Eigentum.
Lawaetz verkaufte den Hof an den von Napoleon I. vertriebenen Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel für 16.000 dänische Taler. Vom 30. April 1807 bis 20. Juli 1808 residierte dieser mit seiner Geliebten, der Baronin Karoline von Schlotheim, in Itzehoe. Reste von Handdruck-Tapeten, die bei Renovierungsarbeiten in den 1960er Jahren gefunden wurden, legen von der kurzen kurfürstlichen Ära ein Zeugnis ab.
1810 wurde das Anwesen an die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft für 6000 Taler weiterveräußert. In der Folgezeit wurde der alte Adelshof zum Prinzeßhof. Denn nacheinander haben hier die fürstlichen Prinzessinnen und Äbtissinnen Juliane von Hessen (1810-60), Luise (1860-94) und Marie von Schleswig- Holstein-Glücksburg (1894-1941) residiert.
1958 veräußerte die Schleswig- Holsteinische Ritterschaft den Prinzeßhof an die Stadt Itzehoe. Bis zum Jahre 1964 nutzte der Kreisbauernverband und das Sozialgericht das Haus als Amtsgebäude. Im gleichen Jahr bezog das Heimatmuseum die oberen Räume an der Parkseite. Und hier beginnt auch die Geschichte des Prinzeßhofmuseums
(Quelle http://www.kreismuseum-prinzesshof.de)